Montag, 25. Juli 2011

Überreste des Hitler Stellvertreter Heß entsorgt

Heß wurde 1933 von Hitler zu seinem Stellvertreter und zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich ernannt.
Am 10. Mai 1941 flog Heß nach Schottland, um dort weitere Friedensverhandlungen einzuleiten. Heß geriet dabei in britische Kriegsgefangenschaft und wurde später vom Nürnberger Tribunal zu lebenslanger Haft verurteilt. Am 17. August 1987 soll sich nach offizieller Lesart der 93jährige Heß im Kriegsverbrechergefängnis Spandau nach 46jähriger Haftzeit das Leben genommen haben. Ich schreibe bewusst "soll", weil es Zweifel an der offiziellen Lesart gibt, die übrigens keineswegs nur von Rechtsradikalen geäußert werden.

Am 20. Juli 2011, zwischen 4 und 6 Uhr morgens, wurden die letzten Überreste des Heß nebst Grabstein für immer entsorgt. Noch am gleichen Tag wurden die Überreste zerstört, um das Ergebnis später irgendwo im Meer zu versenken.
Das Datum für diese Aktion wurde passenderweise auf den 20. Juli gelegt. Ob aus Zufall heraus, ist unbekannt, aber der 20.Juli (1944) ist der Jahrestag des berühmtesten Attentats auf Hitler und wird in der Bundesrepublik alljährlich als "Widerstandstag gegen den Nationalsozialismus" gefeiert. Dies ist allerdings eine verfälschende Darstellung des Attentates, da durch dieses Attentat zwar Hitler tödlich getroffen werden sollte, sich das Attentat aber nicht gegen den Nationalsozialismus als solches richtete. Der Großteil der an dieser Verschwörung Beteiligten bestand aus Nationalsozialisten, die in diesem Attentat den Versuch sahen, mit der Ermordung Hitlers die Alliierten zu Friedensverhandlungen drängen zu können*. Und zwar zum Zweck, das nationalsozialistische Deutsche Reich vor seiner völligen Zerstörung zu bewahren.

Nun möchte ich mich an dieser Stelle nicht weiter mit Heß oder den Nationalsozialismus beschäftigen.
Für mich ist das Schnee von gestern, den man nicht abtauen lassen will, sondern noch zusätzlich künstlich und hysterisch erzeugt.
Als ich jedoch den entsprechenden Artikel in der "Zeit" las, stutzte ich.
Vor was haben sie solche Angst, wenn sie es nötig haben, solche Nacht- und Nebelaktionen durchführen zu müssen?
Die offizielle Lesart dieser Aktion lautet, dass das Grab einen Wallfahrtsort der Neonazi- Szene hätte abgeben können bzw. abgab.
In den letzten Jahren wurden jedenfalls die diesbezüglichen Wallfahrten dieser politisch unbedeutenden Minderheit allesamt gerichtlich untersagt. Der Staat war also Herr im Hause. Hinzu kommt, und das ist entscheidender, dass diese Szene Heß fast überall und zu beliebigen Zeitpunkten gedenken kann.
Oder will man jetzt auch den 10. Mai, der Tag, an dem Heß nach Schottland flog, seinen Geburtstag, seinen Todestag oder was weiß ich noch verbieten?
So wirkt die Begründung für diese Nacht- und Nebelaktion als zu kurz gedacht, wenn nicht sogar als fadenscheinig.
Das es ernstzunehmende Zweifel an der offiziellen Version gab, ist unbestritten.
Das Gerücht, die Russen hätten im Rahmen von Glasnost und Perestroika vorgehabt, Heß zu entlassen, hält sich nach wie vor. Heß, "der bereits zu schwach war, um sich am Rücken kratzen zu können", kam dem zuvor, indem er sich in aller Eile aufhing.
Die Zweifel wurden vor allem darin bestärkt, dass es den Angehörigen nicht erlaubt war, eine unabhängige Obduktion der Leiche durchführen zu lassen.
Jahre später verlängerten die Briten die Geheimhaltungsfrist der Heß- Akte (bis 2017).
Und nun wurde das Grab nebst Inhalt in einer Nacht- und Nebelaktion zerstört. Das, obwohl der Pachtvertrag erst Ende des Jahres ausgelaufen wäre, was in anderen Fällen eine "Störung der Totenruhe" dargestellt hätte.

Man kann es nachvollziehen, dass sich lokale Polit- und Kirchenfunktionäre dazu entschieden haben, das Grab und seinen Inhalt vernichten zu lassen.
Über ein Ende des "braunen Spuks" jubilierte Charlotte Knobloch, frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden und heute Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: Jahrzehntelang hätten Rechtsextremisten aus aller Welt den Ort und seine Bürger "terrorisiert".
Zeit- online 
Doch so naiv wie Charlotte K. werden die Initiatoren nicht gedacht haben. Vielleicht werden sie damit erreicht haben, dass auf diesen Wunsiedeler Friedhof keine Gedenkveranstaltungen mehr stattfinden. Das ist möglich. Doch haben sie damit noch lange nicht das Gedenken an Heß schmälern können.
Ganz im Gegenteil.
Sie haben mit dieser historischen Vernichtungsaktion noch Wasser auf die Mühlen gegossen und Heß noch in dem erhöht, was einige Zeitgenossen in Heß sehen; nämlich den Märtyrer Heß.

*Die alliierte Propaganda richtete sich vor allem gegen Hitler und die höchsten Funktionäre. Die alliierte Propaganda personifizierte und dadurch wäre sie mit dem Tod Hitlers vor ernsthaften Schwierigkeiten gestellt worden, da die Bevölkerungen der alliierten Staaten längst kriegsmüde waren und der propagandistisch aufbereitete Kriegsgrund dann weggefallen wäre.

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