Mittwoch, 15. Dezember 2010

Ex- Geheimdienstler und NATO- Offizier hofiert Wikileaks

Rainer Rupp, seines Zeichens ehemaliger Geheimdienstler und NATO- Stabsoffizier, veröffentlichte in der Jungen Welt einen Artikel über das Thema Wikileaks. Dieser Artikel trägt die Überschrift "Gefiltert" und so liest er sich auch.
Anfangs titelt Rupp "Wikileaks scheitert an Konzernpresse". Dieses Scheitern kann man bestens an der aufgeblähten Berichterstattung in dieser Presse beobachten, die in keinem Verhältnis zu den realen Veröffentlichungen des Portals Wikileaks steht.
Assange "ginge [es] darum, für die Mächtigen der Welt »ein abschreckendes Exempel zu statuieren. Denn wenn unmoralische und ungerechte Handlungen aufgedeckt werden, dann müssen die Schuldigen die Konsequenzen tragen«".
Das liest sich gut, doch wartet die Welt noch heute auf echte Enthüllungen seitens Wikileaks. Zudem es bisher keine Konsequenzen im Sinne von Schuld gab. Auch, wenn dies schwer vorstellbar ist, so muß man es dennoch Rupp überlassen, wenn er behauptet, über Wikileaks von Dingen erfahren zu haben, die ihm vorher unbekannt waren.
Mir und vielen anderen Menschen geht es dabei anders. Nichts von dem, was Wikileaks "enthüllt" hat, war uns unbekannt. Ganz im Gegenteil, wir haben noch bessere Informationen aufzubieten.
Und diesem Ziel ist der ehemalige Hacker Assange, der bereits mit 20 in seinem heimatlichen Australien vor Gericht stand, weil er sich über zwei Jahre hinweg Zugang zu Computern innerhalb sensibler US-amerikanischer Sicherheitsagenturen verschafft hatte, seit der Gründung von Wikileaks im Jahr 2006 um einiges nähergekommen.
Deshalb ist es auch bezeichnend, daß Rupp auch hierbei etwas wichtiges verschweigt. Assange wurde seinerzeit für diese/n Hack/s zu einer lächerlichen Geldstrafe in Höhe von 2100 australischen Dollar plus Bewährung verurteilt. Dieses milde Urteil passt nicht so recht in das Bild des Assange, das ihn uns als "Messias" erscheinen lassen soll. Vielmehr lässt es den Verdacht zu, daß dieses milde Urteil zustande kam, weil äußerlich nachgeholfen wurde.
Ursprünglich hatten Assange und seine Mitstreiter gehofft, daß alternative Medien die Wikileaks-Enthüllungen aufgreifen und verbreiten würden...Enttäuscht schickten daraufhin die Enthüllungsspezialisten ihr Rohmaterial einigen ausgesuchten, mit Personal und Finanzen besser ausgestatteten Konzernmedien zu. Die Wahl fiel auf Blätter wie den britischen Guardian, den Spiegel in Hamburg und die New York Times, denen immer noch der Ruf der Liberalität und Unabhängigkeit vorausgeht, auch wenn das längst nicht mehr gerechtfertigt ist.
Auch hier verschweigt Rupp, daß es ausgerechnet diese Konzernmedien waren, die Wikileaks bereits über Gebot hofierten, als dieses Netzportal noch in den Kinderschuhen steckte. Er verschweigt, daß es diese Konzernmedien waren, die bis zum heutigen Tag mit Rat und Tat Wikileaks unterstützen. Assange wurde mehrmals in den USA angeklagt und nicht zuletzt durch die Hilfe dieser Konzernmedien kein einziges Mal verurteilt. Nach Guantanamo gelangt es dabei leichter. Zudem der Bärenanteil der finanziellen Mittel, die Wikileaks zur Verfügung stehen, aus Spenden der elitären Kaste stammen.
Der US-Journalist Alexander Cockburn spricht sogar von einer regelrechten Absprache zwischen der Regierung in Washington und den sogenannten Leitmedien. 
Es mag sein, daß Rupp wirklich so naiv ist, doch beobachtet man den Zirkus um Wikileaks, ist auch diese Meldung von geringem Aussagewert, da dies ohnehin offensichtlich ist.
So verweist z.B. der US-Nuklearexperte Gareth Porter auf ein von Wikileaks publiziertes brisantes Dokument zum Iran-Komplex. Die Botschaftsdepesche berichtet detailliert über ein Treffen mit russischen Spezialisten, bei dem sie die Behauptungen der Amerikaner, Teheran verfüge über Raketen, die Europa erreichen könnten, eine nach der anderen widerlegten. Die US-Konzernmedien haben darüber bis heute nicht berichtet.
Vielleicht sollte Herr Rupp einfach 'mal googlen. Vielleicht leidet er in Bezug auf Wikileaks einfach nur an Vergesslichkeit. Es hat nicht Mr. Porter oder Wikileaks benötigt, um von dieser "Brisanz" zu erfahren. Selbst Schnarchnasen wie der ehemalige Außenminister Steinmeier, haben bereits vor Jahren diese "Brisanz" bezüglich des Irans hinausposaunt. Man konnte und kann sich darüber selbst in den Konzernmedien informieren.
Es wird Zeit, daß Wikileaks endlich seinen Versprechungen nachkommt und wenigstens ein einziges Mal etwas enthüllt.

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