Donnerstag, 16. Dezember 2010

Ein Mörder als Premier

Kosovos Ministerpräsident Thaci vom Europarat als Organhändler identifiziert
Von Rainer Rupp
An der Spitze eines Mafia- und Drogenstaates: Hashim Thaci, Foto: AP
Zwei Tage nach der von Vorwürfen massiver Fälschungen getrübten Wiederwahl von Hashim Thaci zum Ministerpräsidenten des Kosovo, sieht sich der Kriegsverbrecher und ehemalige Kommandeur der UCK-Gewaltseparatisten vom Europarat mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Diese sind in einem umfangreichen Bericht enthalten, den der Schweizer Europaabgeordnete Dick Marty auf der Grundlage von Erkenntnissen der europäischen Kriminalbehörden und des FBI am Mittwoch in Paris dem Rat präsentiert hat. Darin wird Thaci als Boß einer Mafiaorganisation geschildert, die nach dem NATO-Überfall 1999 auf Restjugoslawien in dem Möchtegernstaat Kosovo die Regierungsgewalt übernommen hat und diese bis heute mit großer Brutalität im Dienst der organisierten Kriminalität ausübt.
Während Thaci von seinen Anhängern ebenso wie von NATO-Politikern immer noch als »Held der Befreiung«

gefeiert wird, wirft der Bericht des Schweizers dem Ministerpräsidenten des Kosovo persönlich nicht nur Verbrechen wie Folter und Mord vor, sondern auch die Beteiligung an der Ausschlachtung seiner serbischen Opfer für den illegalen Organhandel. Selbst das Haus jenseits der Grenze in Albanien nördlich von Tirana, in dem den Gefangenen von kriminellen Ärzten die Organe entnommen wurden, ist in dem Marty-Bericht identifiziert worden. Damit die Organe frisch »geerntet« werden konnten, wurden die serbischen Entführungsopfer von Thacis UCK-Terroristen erst kurz vor der Entnahme exekutiert.
Ausgerechnet die ehemalige Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY), Carla del Ponte, die wegen ihrer serbenfeindlichen Haltung in NATO-Zirkeln gerne gesehen war, hatte Marty auf die Spur der mörderischen UCK-Organhändler gebracht. In ihrem im Frühjahr 2008 erschienenen Buch »Die Jagd – Ich und die Kriegsverbrecher« behauptete del Ponte unter Berufung auf »glaubwürdige Aussagen von Augenzeugen«, daß 300 serbische Gefangene zum Zweck der gewaltsamen Organentnahme in sechs Geheimgefängnisse in Albanien verschleppt worden waren. An weiteren diesbezüglichen Untersuchungen der Verbrechen der UCK-NATO-Schützlinge sei sie jedoch gehindert worden.
Wer die ehemalige Chefanklägerin des ICTY an weiteren Nachforschungen gehindert hat, erfährt der Leser jedoch nicht. Marty dagegen läßt in seinem Bericht keinen Zweifel daran, wer sich der Beihilfe zu Mord, Folter, Drogen-, Menschen- und Organhandel von Ministerpräsident Thaci und seiner kriminellen Organisation schuldig gemacht hat und diese immer noch deckt.
In Martys Bericht heißt es, daß die EU, die USA und die UN von diesen Verbrechen gewußt, aber aus Sorge um die Stabilität des Kosovo nichts unternommen haben. Das wiederum bestätigt die Analysen der jungen Welt aus jenen Jahren, daß nämlich unter dem Vorwand, die Freiheit und die Menschenrechte im Kosovo zu schützen, die NATO-Mitgliedsstaaten Restjugoslawien als den letzten sozialistischen Staat in Europa eliminieren wollten. Dafür wurde ein Krieg gegen Serbien vom Zaun gebrochen, bei dem die NATO-Länder nicht nur billigend in Kauf genommen haben, daß unter Führung Thacis das Kosovo zu einem Mafia- und Drogenstaat geworden ist, sondern zur Rechtfertigung des Krieges ihm und seinem kriminellen Kartell bis heute politische, finanzielle und militärische Hilfe leisten. Dies im Europarat deutlich gemacht zu haben, ist unzweifelhaft ein großes Verdienst von Dick Marty. 

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