Samstag, 11. September 2010

Unter falscher Flagge

»Amerikaner angreifen und es aussehen lassen, als wären es Araber gewesen« – Anschläge vom 11. September 2001 wären nicht die ersten, in die Geheimdienste verwickelt sind.
Von Rainer Rupp
Angefangen vom ersten Terroranschlag auf das World Trade Center am 26. Februar 1993 über die Angriffe am 11. September 2001 in New York und Washington, die Attentate auf Vorortzüge am 11. März 2004 in Madrid und die am 7. Juli 2005 in London – immer wieder haben westliche Geheimdienste ihre Hand im bösen Spiel. Die hiesigen Dienste waren auch auf seltsame Weise in die angeblich geplanten Anschläge der sogenannten Sauerland-Bomber im Herbst 2007 in Deutschland verstrickt. Letztere hatten zunächst ihre Instruktionen und dann die – defekten – Zünder von einer Person bekommen, die sowohl für die türkischen als auch für die deutschen Staatsschutzbehörden gearbeitet hatte. Ähnlich verhielt es sich beim ersten Anschlag auf das World Trade Center, bei dem – wie sich später vor Gericht herausstellte – die Terroristengruppe von dem bezahlten FBI-Informanten und Bombenbauer Emad A. Salems unterwandert worden war.
Im Fall von »Nine-Eleven« bzw. »9/11«, wie die Anschläge vom 11. September 2001 oft verkürzt bezeichnet werden, glaubt Umfragen zufolge jeder zweite New Yorker angesichts der vielen Widersprüche und Ungereimtheiten in den offiziellen Darstellungen, daß entweder die Bush-Regierung, der israelische Geheimdienst Mossad oder beide dahinterstecken. Wer das vorschnell mit dem Totschlagargument »Verschwörungstheorie« abtut, sollte nicht vergessen, daß sich die Herrschenden in der Vergangenheit nur zu oft verschworen haben, um mit unter »falscher Flagge« begangenen Verbrechen ihre Politik besser durchzusetzen oder Kriege zu rechtfertigen. Die Deutschen haben damit Erfahrungen, wie der angebliche Überfall auf den »Sender Gleiwitz« zur Rechtfertigung des Überfalls auf Polen am 1. September 1939 belegt. Aus der Bundesrepublik ist das »Celler Loch« berüchtigt. Der Anschlag war vom niedersächsischen Verfassungsschutz am 25. Juli 1978 als False-Flag-Operation fingiert worden, um einen Informanten in die RAF einzuschleusen.
Der »Tonkin-Zwischenfall« im August 1964, bei denen ein US-Kriegsschiff angeblich in ein Gefecht mit nordvietnamesischen Schnellbooten verwickelt wurde, diente Washington als Rechtfertigung der Bombardierung Nordvietnams. Ebenso diente der 11. September der wohl aggressivsten und rabiatesten Regierung der US-Geschichte als Legitimation für ihren seitdem propagierten »globalen Krieg gegen den Terror«. 
Operation Northwood
Die Amerikaner hätten dazu doch nie ihre eigenen Bürger in einer Operation unter falscher Flagge geopfert, lautet ein weitverbreitetes Argument. Die von höchsten US-Militärs geplante »Operation Northwood« belegt das Gegenteil: Nicht nur durch inszenierte Terroranschläge gegen den zivilen US-Luft- und Schiffahrtsverkehr, sondern auch durch reale Bombenexplosionen in Shoppingzentren in Miami sollten die Spuren so gelegt werden, daß man einwandfrei Kuba dafür verantwortlich machen und so einen Vorwand zur Invasion der Insel schaffen konnte. Die Operationspapiere waren 1962 vom Generalstab des Pentagon verfaßt und unter dem Vorsitz von US-General Lyman L. Lemnitzer von allen Mitgliedern der Vereinigten Stabschefs unterzeichnet worden. Die Durchführung der »Operation Northwood« wurde 1963 im letzten Moment von US-Präsident John F. Kennedy verhindert.
Ein Staat, der Terroranschläge unter falscher Flagge zu einer wahren Kunst entwickelt hat und dessen führende Staatsmänner sich bis heute fast ausnahmslos als Topterroristen qualifiziert haben, ist Israel. Die Lawon-Affäre ist diesbezüglich besonders lehrreich: Vom 2. bis 27. Juli 1954 führten israelische Terroristen in Kairo und Alexandria eine Reihe von Bombenanschlägen durch, u.a. gegen die Büchereien der U.S. Information Agency und gegen ein britisches Theater. Der Terror sollte ägyptischen Nationalisten angelastet werden, um Washington und London gegen Präsident Gamal Abdul Nasser in Stellung zu bringen. Die Operation flog jedoch auf. Drei der zionistischen Terroristen konnten sich rechtzeitig nach Israel absetzen, acht andere wurden verhaftet und zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, zwei zum Tod. In Israel schob Regierungschef Ben Gurion die Schuld auf seinen Verteidigungsminister Pinchas Lawon, der seither der Affäre den Namen gibt.
Zu den fehlgeschlagenen »False Flag«-Operationen gehört auch der israelische Angriff auf das US-Spionageschiff »Liberty« am 8. Juni 1967 vor der ägyptischen Mittelmeerküste während des Sechs-Tage-Krieges. Dabei starben 34 US-Amerikaner, 172 wurden teils schwer verwundet. Es war aber nicht gelungen, die Terrortat Arabern in die Schuhe zu schieben. Die US-amerikanische Militärführung geht seither davon aus, daß der Mossad nicht davor zurückschrecken würde, amerikanische Soldaten anzugreifen.Ausgerechnet am 10. September 2001 war in der Washington Times auf eine Nahoststudie der US-Militärakademie SAMS aufmerksam gemacht worden. Darin wird der Mossad wie folgt eingeschätzt: »Unberechenbar, rücksichtslos und listig. Hat die Fähigkeit, die US-Streitkräfte anzugreifen und es so aussehen zu lassen, als wären es Palästinenser/Araber gewesen.«

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