Donnerstag, 9. September 2010

Entdecker ala Entenhausen: T. Sarrazin

Beim Thema Sarrazin wird dieser Tage polarisiert, bis sich die sprichwörtlichen Balken biegen.
Es wird so getan, als ob Sarrazin der erste Mensch auf dem Mars gewesen wäre.
Fehlanzeige? Fehlanzeige!
Sarrazin wird von den Medien und den dazugehörigen Politikern benutzt, um das diesbezüglich bereits längstens unwillige Volk (wieder einmal) in eine gewollte Richtung schicken zu können. Es scheint modisch schick zu werden, einst tabuisierte Tatsachen öffentlich äußern zu dürfen, ohne gleich als "Nazi" abgestempelt zu werden.
Eine absolut freie Meinungsäußerung findet dennoch nicht statt. Zu eingegrenzt erscheint dabei die Bandbreite des offiziellen Debattierklubs.
Sarrazins Thesen werden nicht nur von den Industriemedien breitgetrampelt, sondern Sarrazin hat mittlerweile Unterstützer, deren Namen allesamt aufhorchen lassen sollten. Neben Giordano, Broder und Stoiber lassen sich Namen erblicken, die Menschen, die nicht an Vergesslichkeit leiden, bestens bekannt sein sollten.
Nämlich genau hinter diesen Namen verbergen sich Politniks, die das zu verantworten haben, was sie jetzt zu bemängeln wissen wollen. Es ist nicht überraschend und auch nicht komisch, daß es genau diese Broders und Giordanos sind, die nach dem 11.9.2001 schlagartig ihre öffentliche Meinung ins Umgekehrte geändert hatten. Dabei hört man keinen einzigen Laut aus diesen Kreisen, der sich nach Selbstkritik anhören würde.
Sollte so etwas nicht zu denken geben?
An dieser Stelle möchte ich Zeilen eines israelischen Schriftstellers einbringen, die das Thema Judengen, Sarrazin und Zentralrat aus der Sicht eines Menschen verdeutlichen, dessen Umwelt nicht die Scheinheiligkeit der bundesdeutschen Geisteselite ist.
In einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt Chaim Noll, diese Kritik sei „aus Sicht des verbindlichen jüdischen Religionsgesetzes, der Halacha, unhaltbar. Nach der Halacha ist Judesein zum Teil genetisch definiert, indem nämlich jedes Kind einer jüdischen Mutter – im Judentum zählt traditionell die mütterliche Linie – als jüdisch gilt. Daneben gibt es eine zweite Definition des Judeseins, über Konversion oder Annahme der jüdischen Religion. Die genetische und die konfessionelle Definition bestehen seit Jahrhunderten nebeneinander.“ Die Äußerungen des Zentralrats „werfen ein ernüchterndes Licht auf die Unbildung deutsch-jüdischer Funktionäre, denen offenbar das elementare Grundwissen über das Judentum abhandengekommen ist“, so Noll [Sohn des DDR-Schriftstellers Dieter Noll („Die Abenteuer des Werner Holt“)].
Die verschreckte Reaktion der deutschen Zentralrats-Funktionäre auf das Wort ,Gen’ findet in Israel wenig Verständnis. Ein Tabu, jüdische Identität mit Genetik in Zusammenhang zu bringen, besteht hierzulande nicht. An den israelischen Universitäten wird auf diesem Gebiet intensive fachwissenschaftliche Forschung betrieben, in zunehmendem Ausmaß. Es ist ein Thema, das viele jüdische Wissenschaftler und Laien interessiert und ausführlich in den Medien reflektiert wird. (...) Diese Themen sind auch in Israel umstritten. Aber die Debatte wird offen geführt und, anders als in Deutschland, ohne Hysterie.
Quelle: MA 

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