Mittwoch, 10. März 2010

Kunst und Moderne müssen sich nicht einander ausschließen

Ich war zu keiner Zeit ein Freund von "moderner Kunst". Mit wenigen Ausnahmen. In Dosen eingebrachte Scheiße, die blaue Phase eines Picasso oder das Eintüten von Gebäuden entsprechen nun einmal nicht meiner Ästhetik. Für mich kommt Kunst von Können und verkörpert dadurch die besondere Befähigung eines Menschen. Kunst steht im Widerspruch zur Beliebigkeit. Der Anblick zweier Drähte, die über Kreuz zusammengelötet wurden, erzeugen nun einmal in mir keine Bewunderung oder Staunen. Da waren die Kunstschaffenden vor 10.000 Jahren weiter. Surrealismus hin oder her. Es gibt Ausnahmen, aber ich kann in vielen Kunstwerken keine Kunst erkennen (siehe Bild).
 Frau mit Vogel. 
Wären sie darauf gekommen, wenn man ihnen das nicht sagen würde?* Das erinnert an das eigene Kleinstkindalter, als man den Erwachsenen noch erklären musste, was man da für sie gezeichnet hatte.

Vielmehr erkenne ich in solchen Werken das Unvermögen. Einfaltslosigkeit ersetzt jede Ästhetik und Schönheit.
Wobei Schönheit und Ästhetik kein Maßstab moderner Kunst sind, aber auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden (siehe z.B. Giger).
Moderne Kunst entspringt der Gleichmacherei.
Wirkliche Kunst hat einen beständigen Wert. Wenn sie heute als Atheist vor dem Kölner Dom stehen, bewundern sie dennoch die Baukunst dieser Zeit. Und wenn sie als Romchrist Stonehenge besuchen, bewundern sie dennoch die Baukunst dieser Epoche. Moderne Kunst bezieht sich mehr auf den Begriff Mode, als auf das Wort Kunst. Künstliche Moderne wäre hierbei die treffendere Bezeichnung, da sie weitestgehend von der wirklichen Kunst befreit ist.
Ein Versuch der absoluten Gleichmacherei. Das Können, das Vorhandensein besonderer Befähigung, soll dadurch ersetzt werden, in dem alle Ansprüche an die Kunst auf ein beliebiges Minimum heruntergeschraubt werden und dadurch jeder die Möglichkeit erhält, ein Künstler zu sein. Ob er es dann nun wirklich ist oder auch nicht. Hauptsache wir sind alle gleich. Wir sind alle Künstler, so wie wir alle Ärzte, Wissenschaftler, Maurer, Mütter,... sind. Die besondere Befähigung eines jeden Menschen soll zur beliebigen Befähigung aller Menschen entwertet werden. Die Kunst hat sich einem Modediktat unterzuordnen. Das Besondere muss dem nicht Besonderen weichen, um diese Utopie erreichen zu wollen. Besondere Könner wie Giger werden zeitgleich diskreditiert, stellen sie doch etwas Besonderes in der Moderne dar und ragen aus dem Einheitsbrei heraus. Aus dem Grund, weil sie Künstler sind.

Vor über 15 Jahren meinte ein Müller- Westernhagen, er könne bei entsprechender Werbung in heutigen Zeiten eine CD veröffentlichen, auf der absolut keine Daten vorhanden sind und diese würde dennoch in die Top 10 gelangen. Diese Aussage ist nachvollziehbar. Die Masse ist unkritisch und ihr Herdentrieb würde sie bei entsprechender Führung (durch Werbung, Propaganda) dazu veranlassen, nötigenfalls auch eine leere Musik- CD zu erwerben. Wenn es denn nur modern genug ist und "alle anderen" es auch so machen.
Und auf ein paar besonders durchgeknallte Exemplare der Gattung können sie auch rechnen. Diese würden dingfest behaupten, sie könnten auf dem modernen phonetischen Kunstwerk etwas hören, wo es gar nichts zu hören geben kann. Wenn sie das nicht können, dann liegt das an ihrer mangelnden Intelligenz, ihrer fehlenden Phantasie (die benötigt ein Künstler, weniger der Betrachter) und ihrer ewig gestrigen unmodernen Art.
Das heute ein Bohlen einen Beethoven weitgehend vertreiben konnte, liegt nicht nur an der zeitlichen Entwicklung, sondern vielmehr am Kunstverständnis unserer Zeit, der dem bohlenschen Billig- und Einheitsbrei etwas abzugewinnen weiß.
Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt...
Schiller, aus "Ode an die Freude"
Doch es gibt auch noch Beispiele künstlerischer Kreativität und Schaffenskraft. Nicht nur die Schnellebigkeit unserer Tage wird im folgenden Beispiel kunstvoll verdeutlicht:



*Es wäre auch als Millionenfrage in Jauches Show geeignet. Einen überdimensionalen buntbemalten Pimmel hätte ich erkennen können, aber das Abfallrohr darüber und der Mond hätten mir jegliche richtige Antwort unmöglich gemacht. Was sagt die Schwartzer dazu, wenn man die Frauen als Schwanz darstellt?
Warum sollen wir uns alle nach der selben Mode kleiden? Der Frost malt mir nie dieselben Eisblumen zweimal an mein Fenster.
Lydia Maria Child

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